856
erstmalige Erwähnung des Ortsnamens „Bullengesheim“ in einer Verleihungsurkunde von König Lothar II. an seinen Vasallen/Getreuen Otbert, in der ein Herrenhof (fränkisches Königsgut) mit Kapelle in der Villa namens Bullengesheim übergeben wurde. Der Name ist nicht von der hier ausgeübten Bullenhaltung abzuleiten.
10. Jahrhundert/1100
Die alte romanische Pfarrkirche ist im Kern eine Saalkirche des 10. Jahrhunderts und wird um 1100 zur dreischiffigen Basilika mit Westturm erweitert.
1052
lothringische Tomberger Pfalzgrafen besitzen die Herrschaft über Kleinbüllesheim. 1052 fällt diese an das Kölner Domkapitel.
1176
erste namentliche Unterscheidung zwischen Groß- und Kleinbüllesheim.
1273
Kölner Domstift fasst Fuß im Ort mit der vom Kloster Schillingskapellen erworbenen Mühle.
1290
Der Kölner Chorbischof Johann von Rennenberg schenkt seine Rechte und Güter in Kleinbüllesheim dem Kölner Domstift.
1337
eigentliche Herrschaftsrechte waren noch im Besitz der Herren von Tomburg und gehen 1337 an den Markgrafen von Jülich.
1369
Herren von Tomburg erwerben vom Markgrafen von Jülich das Domkapitel für 470 Gulden. Die Herrschaft gehört nun zum kölnischen Amt Hardt, im Gegensatz zum benachbarten Großbüllesheim, das bis 1794 Teil des Jülicher Amtes Euskirchen war.
1463
Die Lehensträger des Adelssitzes sind nach Daniel von Irnich und Haust von Ulmen seit 1463 die Herren von Bourscheidt (aus Luxemburg stammendes aber in der Region weit verbreitetes Geschlecht). In diesem Jahr erwirbt Christine Haust von Ulmen, verheiratet mit Johann von Bourscheidt seit 1449, von ihren Brüdern die Große Burg und den Huistenhof in Kleinbüllesheim im Tausch gegen ihr mütterliches Erbteil Burg Rohr. Der so genannte Huisten- (Hausten) hof war ein „adlicherhoff“ ohne Burgcharakter oder Rechte.
1566
Der Huistenhof wird erst anlässlich einer Erbteilung 1566 von einem jüngeren Sohn zu einem „adlichen seeß“ ausgebaut und besteht als Kleine Burg bis ins 20. Jahrhundert. Die von Bourscheidt bleiben im Besitz der Großen Burg bis Ende des 18. Jahrhunderts; die Erbtochter Maria Luise brachte sie ihrem Gatten Clemens August Freiherrn von Wenge, Gouverneur zu Münster, in die Ehe.
16. Jahrhundert
Bei der alten romanischen Pfarrkirche wird die kleine Sakristei und die Seitenschiffe ergänzt.
17. Jahrhundert
Seit dem 17. Jahrhundert wird in der alten romanischen Pfarrkirche der Chor erweitert und hölzerne Gewölbe werden im Langhaus eingebaut.
1728
Der Kurkölnische Kammerherr L. Fr. Adam von Bourscheidt ersetzt die mittelalterliche Burg durch einen Neubau, der zu den bedeutendsten profanen Denkmälern entlang der Erft gehört. Baumeister ist der Münsteraner Johann Conrad Schlaun. Es wird von der mittelalterlichen Anlage die Zweiteilung, die Wasserumwehrung und der spätgotische Torbau beibehalten. Das Herrenhaus wird als schlossartiger Landsitz errichtet.
1747
Burgherrschaft der Herren von Bourscheidt endet.
1756
Vorburg fällt einem Brand zum Opfer und wird teilweise erneuert.
1807
Pfarre wird aufgehoben und Großbüllesheim zugewiesen.
1849
Pfarre wird wieder neu errichtet.
1850
1850 vermacht Friedrich Florenz Freiherr von Wenge Kleinbüllesheim dem Sohn seiner Schwester, Levin Graf Wolff von Metternich, dessen Enkelin Anna Wolff von Metternich es 1890 ihrem Gatten Friedrich Freiherrn von Solemacher-Namedy in die Ehe brachte.
1873
Brand der Kleinen Burg, danach Verfall.
1880
In der alten romanischen Pfarrkirche erneuert man die baufälligen Seitenschiffe.
19. Jahrhundert
Bis zum 19. Jahrhundert wird aufgrund der Lage am Erftmühlenbach der Name Oberbüllesheim für Kleinbüllesheim zu Großbüllesheim/Niederbüllesheim unterschieden.
Laut Liber Valoris heißt Kleinbüllesheim „aliud Bullisheym“ (das andere Büllesheim“) und Großbüllesheim „inferior Bullisheym“ (Niederbüllesheim).
1907
Durch Bemühungen von Pfarrer Breuer entsteht ein neugotischer Kirchenbau, St. Peter und Paul. Sie wird am 21. August 1907 geweiht und die wichtigsten Ausstattungsstücke werden von der alten Kirche in die neue übertragen.
Die bis dahin benutzte alte Kirche wird an den Besitzer der Burg veräußert.
1945
Das Holzgewölbe, die barocke Ausstattung und die Orgelbühne der alten Kirche verschwinden nach 1945, der Bau verfällt. Den Anstrengungen von Pfarre und Denkmalpflege gelingt es in den folgenden Jahren, den vollständigen Verfall aufzuhalten und die Mauern zu sichern. Das Dach wird erneuert, der Turm erhält anstelle des beschädigten spitzen Helmes ein stilgerechtes pyramidenförmiges Dach. Die Kirche ist anders als es üblich ist beim Neubau der anderen neuen Kirche nicht abgerissen worden, sondern Mittelpunkt des mit zahlreichen Grabkreuzen des 17. und 18. Jahrhunderts bestückten Friedhofes geblieben. Die aufwendige Restaurierung außen und innen hat zahlreiche Baudetails freigelegt.
1955
westlich vom Bach entsteht sozusagen ein neuer, gepflegter Ortsteil als „Nebenerwerbssiedlung“. Ziel ist, dass aus der Heimat im Osten vertriebene Landwirte wieder Grund und Boden erhalten und ihre Familien durch Gartenanbau ernähren sowie Viehhaltung in kleinem Umfang betreiben können.
1956
frühmittelalterliche Befestigungsanlage/wallartige Erhebung (so genannte Motte) südlich der Burg in den Wiesen am Erftmühlenbach Richtung Weidesheim wird aufgrund der Verlegung des Baches eingeebnet und verschwindet komplett.
01.07.1969
Eingemeindung nach Euskirchen.
Straßenumbenennung erfolgt nun größtenteils nach dem Schema: „Ortsnamen außerhalb Deutschlands“.
Quellenangaben:
- https://www.euskirchen.de/stadtinfo/ortsteile/kleinbuellesheim/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinb%C3%BCllesheim
- Herzog, Harald, 1990, Mauern, Türme und Ruinen. Ein Wanderführer zu Burgen und Schlössern im Kreis Euskirchen (Rheinland-Verlag)
- Herzog, Harald, 1989, Burgen und Schlösser – Geschichte und Typologie der Adelssitze im Kreis Euskirchen (Rheinland-Verlag)